Der Internationale Frauentag aus Sicht des PadAlz
Bei einem Besuch in der damaligen DDR zum 35. Jahrestag der Republik kam ich erstmals mit der Geschichte des Frauentags in Kontakt. Bis dahin hatte ich diese
n Jahrestag als „Erfindung“ der Amerikaner gesehen. Um so überraschter war ich, als ich im Kino die Geschichte von Clara Zetkin verfilmt sah. In „Wo andere schweigen“ geht es vorrangig um ihre Rolle als Alterspräsidentin im Reichstag. Es wird aber klar, dass der Weg hierhin nicht ohne Engagement für die Sache der Frauen zurückgelegt wurde.
Heute, die Bilder der 20er oder 30er Jahre des letzten Jahrhunderts im Sinn, trügt der Eindruck manchmal. So heißt es eben nicht, weil es die ausbeuterischen Industriearbeitsplätze jener Zeit nicht mehr gibt, dass sich alles zum Besseren gewendet hat.
So hat schon der gestrige „equal pay day“ ein Thema angeschnitten: die immer noch fortgeschriebene Lohnungerechtigkeit zwischen Frauen und Männern. Damit einher geht beispielsweise auch eine ungerechte Stellenbesetzung. Es ist immer noch mehrheitlich so, dass wir in die Gesichter von Männern blicken, wenn etwa von Vorstandsversammlungen berichtet wird.
Wer immer noch klaglos den Kopf hinhalten muss, das zeigte gerade erst die Pandemie.
Was aber brennt den Frauen unter den Nägeln, die zu uns in die Beratung kommen? Wo sehen wir, als Beraterinnen und Berater Handlungsbedarf?
Aus der Beratung können wir sagen, dass Alleinerziehende rundweg die größten Nachteile in unserem Sozialsystem tragen müssen. Je mehr Kinder, je mehr Patchwork und je mehr Eigenengagement, um so größer scheint der Ärger.
Die postulierte Hilfe schlägt oft in Form von Anträgen zurück, die kaum zu verstehen sind. Zudem bedingt jedes Kreuz an der „falschen“ Stelle neue Ergänzungsformulare [siehe „Das vereinfachte Antragsverfahren“ v. M.H] . Im Umgang mit Behörden, Vermietern und Arbeitgebern folgt die Konfrontation mit Mutmaßungen, Anmaßungen und Unterstellungen. Von der scheinbaren Willkür an manchen Stellen ganz zu schweigen.
Aus dem Beratungsalltag ergeben sich für mich klare Notwendigkeiten:
- „Vereinfachte Antragsverfahren“ unter ALG II, SGB XII & Co. – die diese Bezeichnung verdienen.
- Armutsfreie Grundsicherungssätze – für Alleinerziehende und deren Kinder
- Ausweitung der Antragsfristen für Alleinerziehende
- Behördenübergreifende Antragskoordination – ohne die Betroffenen zum Spielball der Abläufe zu machen
Bis diese Ideen verwirklicht sind, hier noch einmal der Hinweis auf die verschiedenen Veranstaltungen zum Internationalen Frauentag 2022 in und um Paderborn.
– Online-Auftakt mit Anastasia Umrik [Paderborn]
– Internationaler Frauentag – Programm [Paderborn]
– Internationaler Frauentag – Programm Bielefeld
– Wikipedia-Schreibwerkstätten zum Internationalen Frauentag
Ein bischen was gibt es dann ja doch zu feiern…